Die Kontrollergebnisse
Die Analyse der Milchproben aus der monatlichen Milchkontrolle liefert den Milcherzeugern wertvolle Informationen über den Gesundheits- und Leistungsstatus jeder einzelnen Kuh und hilft dabei, potenzielle Fehler im Herdenmanagement aufzudecken. Im Folgenden stellen wir einige wichtige Parameter vor, die bei der Milchkontrolle erfasst werden, und zeigen auf, welchen Nutzen sie für den Milchviehhalter haben.
Die Milchmenge
Die Milchmenge jeder Einzelkuh bietet nicht nur eine wichtige Kenngröße für den betriebswirtschaftlichen Erfolg. Mithilfe der Milchmenge können die produzierten Fett- und Eiweißmengen bestimmt werden. Hieraus kann der Landwirt den Nährstoffbedarf der Kuh berechnen und damit die Fütterung optimieren.
Schwankungen in der Milchmenge einer Kuh geben zudem wichtige Hinweise auf Fehler im Herdenmanagement. Bleibt zum Beispiel zu Laktationsbeginn der erwartete Anstieg der Milchmenge aus, können Stoffwechselprobleme die Ursache sein. In diesem Fall ist die Fütterung zu überprüfen.
Fett- und Eiweißgehalt
Mit dem Eiweißgehalt der Milch kann die Energieversorgung der Kuh überprüft werden. Liegt der Wert zu Laktationsbeginn (im Verhältnis zur Milchmenge) unter einem bestimmten Normbereich, kann er auf einen Energiemangel hinweisen. Umgekehrt kann ein hoher Eiweißwert in der Spätlaktation einen Überschuss an Energie anzeigen. Ein solcher Überschuss kann dazu führen, dass das Tier verfettet, was Probleme bei der Kalbung und Stoffwechselstörungen zu Beginn der Laktation zur Folge hat.
Der Milchfettgehalt gibt (im Verhältnis zur Milchmenge) Auskunft darüber, wie gut oder schlecht eine Kuh mit Energie und strukturierter Rohfaser versorgt ist. Nimmt eine Kuh nach der Kalbung nicht genügend Futter auf oder ist die Energiedichte des Futters zu gering, wird dies in der Regel durch einen zu hohen Milchfettgehalt angezeigt. Liegt ein Rohfasermangel vor – verursacht etwa durch zu viel Kraftfutter –, sinkt der Milchfettgehalt hingegen stark ab.
Setzt man die beiden Werte Eiweiß und Fett in Beziehung zueinander, erhält man wertvolle Informationen über mögliche Stoffwechselstörungen. So können mit dem Quotienten aus Fett- und Eiweißgehalt (in Anhängigkeit der absoluten Höhe dieser Milchinhaltsstoffe) Schwellenwerte für einen Verdacht auf Azidose und Ketose definiert werden. Besonders in der Frühlaktation, in der die bedarfsgerechte Versorgung der Kuh besonders schwierig ist, ist der Quotient ein wichtiger Indikator für die Stoffwechselstabilität. Zum Laktationsende gibt er wertvolle Hinweise zur Vermeidung einer Überversorgung mit Energie.
Der Milchharnstoffgehalt
Der Milchharnstoffgehalt erlaubt Rückschlüsse auf die Eiweißversorgung der Milchkuh. Anzustreben sind dabei Harnstoffgehalte zwischen 150 und 250 mg/Liter Milch. Werte unter 150 mg/Liter weisen auf eine Eiweißunterversorgung hin, während Werte über 250 mg/Liter einen Überschuss an Futtereiweiß (im Verhältnis zur Energie) anzeigen. Durch einen solchen Eiweißüberschuss wird die Leber der Kuh stark belastet und die Anfälligkeit des Tiers gegenüber anderen Krankheiten enorm erhöht.
Der Milchharnstoffgehalt gibt dem Landwirt also ein Werkzeug an die Hand, mit dem er die Eiweißversorgung seiner Kühe optimieren kann. Auf diese Weise können auch überhöhte Stickstoffausscheidungen und die Vergeudung teuren Futtereiweißes vermieden werden.
Die Zellzahl
Mit der Zellzahl wird die Anzahl somatischer (körpereigener) Zellen in der Milch ermittelt. Sie ist ein bewährter Indikator für die Eutergesundheit.
Euterentzündungen gehören zu den häufigsten Abgangsursachen in der Milchviehhaltung und verursachen dauerhafte Milchverluste für den Landwirt. Jede Euterentzündung kostet den Betrieb zwischen 250 und 500 Euro. Das entspricht einem Verlust von ca. 2 Cent je produziertem Liter Milch. Eine Reduktion der Zellzahl sollte daher oberstes Ziel sein: Auf diese Weise kann das Leistungsvermögen der Kuh optimal ausgeschöpft und die Nutzungsdauer verlängert werden.
Mit dem Ergebnis der Milchkontrolle werden sechs aus der Zellzahl berechnete Kennzahlen bereitgestellt, die das Monitoring der Eutergesundheit von Milchviehherden vereinfachen. Sowohl der aktuelle Status der Herde als auch Entwicklungen der Eutergesundheit sind daraus ersichtlich und Trends können auf Herdenebene frühzeitig erkannt werden.
Wie werden die Kontrollergebnisse bereitgestellt?
Nach jeder Milchkontrolle, das heißt in der Regel elf Mal im Jahr, erhält der Landwirt einen Zwischenbericht mit den einzelkuhbezogenen Daten, die er für sein Herdenmanagement nutzen kann. Neben dem Bericht in Papierform wird dem Landwirt auch eine elektronische Version bereitgestellt, die er in sein Herdenmanagementprogramm einlesen kann. Seit 2015 enthält der Zwischenbericht auch einen speziellen Eutergesundheitsbericht, der eine kontinuierliche Beurteilung der Eutergesundheit über alle Laktationsphasen ermöglicht. Außerdem erhält der Milchviehhalter noch einen ausführlichen Jahresbericht, der alle relevanten Daten eines Jahres zusammenfasst.