Eutergesundheit
Die Eutergesundheit von Milchkühen wird von vielen Faktoren beeinflusst. Um Erkrankungen und Verluste zu vermeiden, muss der Landwirt Verschlechterungen der Herdengesundheit schnell erkennen. Durch die kontinuierliche Kontrolle der Zellzahl können Verschlechterungen der Eutergesundheit frühzeitig, noch vor der klinischen Erkrankung der Tiere, erkannt werden. Gemeinsam mit dem betreuenden Tierarzt kann der Landwirt dann diagnostische und, wenn nötig, therapeutische Maßnahmen einleiten. Eine große Hilfe bieten den Milcherzeugern und Beratern die folgenden, aus der Zellzahl errechneten, sechs Kennzahlen:
Anteil der Tiere mit einem Zellgehalt ≤ 100.000 Zellen/ml an allen laktierenden Tieren in der aktuellen Milchkontrolle
Der Anteil der eutergesunden Tiere liegt in Deutschland durchschnittlich bei >50 %. Ist der Anteil niedrig oder weist er eine sinkende Tendenz auf, müssen Maßnahmen zur Senkung des Neuinfektionsrisikos getroffen werden, die unter anderem in Managementfehlern begründet sind. Chronisch infizierte Tiere stellen ein Ansteckungsrisiko dar und müssen identifiziert werden. Gemeinsam mit dem Tierazt können Maßnahmen zur Ausheilung der Tiere überprüft werden.
- MerkblattAnteil eutergesunder TiereDatei anzeigen / herunterladen (74,9 KB)
Anteil der Tiere mit einem Zellgehalt > 100.000 Zellen/ml in der aktuellen Milchkontrolle an allen Tieren mit einem Zellgehalt ≤ 100.000 Zellen/ml in der vorherigen Milchkontrolle
Auch diese Kennzahl wird von der Milchkontrollorganisation grafisch aufbereitet. So kann man frühzeitig negative Trends erkennen, aber auch positive Entwicklungen abschätzen. So lassen sich die Problembereiche schneller auffinden und die Ursachen bekämpfen – noch bevor aus einem kleinen ein großes Problem wird.
- MerkblattNeuinfektion in der LaktationDatei anzeigen / herunterladen (76,0 KB)
Anteil der Tiere, die jeweils einen Zellgehalt > 700.000 Zellen/ml in den vergangenen drei aufeinanderfolgenden Milchkontrolle aufweisen, an allen aktuell laktierenden Tieren
Auch diese Kennzahl ist für jeden Betriebsleiter von Bedeutung, stellen jene Tiere doch ein erhebliches Infektionsrisiko in der Herde dar. Weitere Behandlungsversuche bei diesen Kühen sind oft nicht zielführend. Die betroffenen Tiere sollten dem Tierarzt vorgestellt werden, um Entscheidungen bezüglich weiterer Maßnahmen konsequent zu treffen.
- MerkblattAnteil chronisch euter-kranker Tiere mit schlechten Heilungs-aussichtenDatei anzeigen / herunterladen (58,6 KB)
Die Neuinfektionsrate in der Trockenperiode beschreibt den Anteil der Tiere, die in der letzten Milchkontrolle vor dem Trockenstellen ≤ 100.000 Zellen/ml hatten, in der ersten Milchkontrolle nach der Kalbung hingegen > 100.000 Zellen/ml aufwiesen. Sie wird durch viele Risikofaktoren begünstigt, wie beispielsweise mangelnde Stallhygiene (insbesondere im abkalbenahen Zeitraum), hohe Milchleistungen zum Trockenstellen, schlechter Eutergesundheitsstatus zum Ende der Laktation (vorgeschädigte Viertel neigen stärker zu Neu- oder Reinfektionen) bei gleichzeitigem Verzicht auf antibiotische Langzeitpräparate und/oder Zitzenversiegler. Die Heilungsrate in der Trockenperiode beschreibt die Tiere, die mit > 100.000 Zellen/ml trockengestellt wurden, in der ersten Milchkontrolle nach der Kalbung jedoch einen Zellgehalt von ≤ 100.000 aufweisen und damit erfolgreich ausgeheilt werden konnten.
Um die Effizienz der Trockenperiode der Herde möglichst detailliert zu veranschaulichen, werden die Ergebnisse so dargestellt, dass man rückblickend auf ein Jahr sehen kann, wie viele Tiere über die Trockenperiode hinweg eutergesund geblieben sind, sich neuinfiziert haben oder geheilt wurden.
- MerkblattNeuinfektionsrate in der TrockenperiodeDatei anzeigen / herunterladen (76,6 KB)
- MerkblattHeilungrate in der TrockenperiodeDatei anzeigen / herunterladen (74,1 KB)
Anteil der Erstlaktierenden mit einem Zellgehalt > 100.000 Zellen/ml in der ersten Milchkontrolle nach der Kalbung an allen Erstlaktierenden
Diese Kennzahl ist von erheblicher Bedeutung, stellen Erstlaktierende doch das genetische Potential der Herde und die Zukunft des Betriebes dar. Eine hohe Erstlaktierendenmastitisrate kann viele Ursachen haben. Es gilt, die Haltungs- und Fütterungsbedingungen zu überprüfen, die hygienisch einwandfrei und bedarfsgerecht sein sollten. Regelmäßige Euterkontrollen und eine angemessene Fliegenbekämpfung gehören ebenfalls zu den wichtigsten Prophylaxemaßnahmen.
- MerkblattErstlaktierenden-mastitisrateDatei anzeigen / herunterladen (72,2 KB)
milchQplus-Ergebnisse für 2015
So sehen die Werte der Eutergesundheitskennzahlen über ganz Deutschland für 2015 aus. Dargestellt sind auch die Ergebnisse der 25 % besten Betriebe.